Seequerung von der Schweiz nach Deutschland – der 2. Versuch

Circle of life – Vlado Hudec

Der 2. Versuch von der Schweiz nach Deutschland zu schwimmen
Knappe 4 Monate nach dem Misslungenen Versuch (Unwetter) von der Schweiz nach Deutschland zu schwimmen taten wir es wieder. Dieses Mal allerdings zu sechst.
Mit Oli dem Bootsführer (der schon im Mai dabei war) machte ich einen Termin im September aus. Das größte Problem am Bodensee ist eigentlich immer das Wetter aber wir mussten frühzeitig einen Termin machen, da dieses Projekt natürlich geplant werden musste. Wir wollten ja schließlich die Linie des Katamarans und der Kursschiffe queren. Alles muss durchdacht werden.
Ich schrieb Emails an alle die Interessen am Schwimmen hatten. Damit jeder der Lust dazu hat, mitmachen kann. Es meldeten sich Blanca und Lukas von der BSG Dornier, Daniel mein guter Freund mit dem ich schon die Challenge Heilbronn und den Tough Mudder bestritten hatte, Arne, den ich bei meinem Job als Rettungsschwimmerin im Strandbad kennengelernt hatte und Christina die im Mai bei der ersten Seequerung schon mitgeschwommen ist.
Wir trafen uns und versuchten sooft es eben auch machbar war gemeinsam zu schwimmen damit wir auch sehen konnten wie gut jeder einzelne schwimmen konnte und wie gut wir als Gruppe harmonieren würden.
Ziemlich schnell stellte ich fest das wir sechs unglaublich gut miteinander auskamen. Jeder brachte sich in das Thema ein, jeder bot Hilfe an, wenn es etwas zu tun gab. Wir benötigten noch ein extra Boot und jeder einzelne von uns fragte herum und versuchte das unmögliche möglich zu machen. Ich habe in meinem Leben schon so viele unterschiedliche Menschen kennengelernt aber selten erlebt das sechs unterschiedliche Menschen so perfekt zusammenpassen.
Im Zuge unserer Bootsuche bot sich Jens mit seinem Kajak an und auch Blanca`s Freunde Salome und Robert, die ebenfalls ein Kajak hatten. Dann hatten wir noch Alfred, einen guten Freund der Familie als Mann von der DLRG dabei und meine zwei Großen Kinder Janina und Gabriel.
Am Sonntagmorgen des 18.09.2016 ging es dann los. Wir teilten und auf. Sechs Leute segelten in die Schweiz, 6 Leute fuhren mit dem Motorboot in die Schweiz und wir zogen die Kajaks hinter uns her.
Es regnete zuerst etwas, aber der Regen war egal. Mir machte eher der Wind sorgen. Als wir aus dem Hafen segelten windete es schon recht heftig und unser Boot lag ziemlich schräg im Wasser. Das Wasser war sehr wellig, aber lange nicht so schlimme wie bei der ersten Querung als wir abbrechen mussten.
Es war ziemlich kühl und ich war eigentlich schon vor dem Schwimmstart durchgefroren obwohl ich eigentlich warme Kleidung anhatte.
Wir legten in der Schweiz bei einem Restaurant an und warteten auf das Motorboot. Als sie da waren schauten wir das wir uns schleunigst umzogen um nicht noch mehr auszukühlen. Ich denke jeder von uns hatte Angst das das Wetter noch schlechter werden würde und so wollten wir endlich los.
Das Wasser war überraschenderweise wärmen als die Luft somit war mir schon weniger kalt. Wir machten noch ein Gruppenbild und Jens gab das Startsignal. Es ging los…….der zweite und hoffentlich letzte Versuch. Die Organisation im Vorfeld war ganz schön immens da ich wirklich alles absichern wollte. Wenn jemand Krämpfe hatte, wenn jemand bewusstlos werden sollte, wenn wieder ein Unwetter kommen sollte.
Mir war es wichtig das niemand in Gefahr kommen sollte und das wir als Team starten und als Team ankommen sollten, was uns echt gut gelungen ist. Wow……bin mega stolz auf uns alle.
Immer wieder orientierten wir uns aneinander das wir immer wieder zueinander aufschließen konnten. Es regnete, es windete, das Wasser war sehr unruhig und wir wurden immer wieder abgetrieben. Das Segelboot nahm den direkten Weg und wir waren zeitweise in alle Winde zerstreut. Das Motorboot und die Kajaks waren sehr damit beschäftigt uns einzufangen und hinzuweisen das wir uns zu weit voneinander entfernten. Gottseidank war das Wetter so schlecht und nicht so viel los auf dem See.
Ich machte die Erfahrung das eine Boje im Triathlon anzuvisieren wesentlich einfacher ist als ein Ziel in 8 km Entfernung. Ich musste sehr oft meinen Kurs korrigieren. Zwischendrin machte Blanca ein Foto von uns im Wasser das war sehr lustig. Ich denke alle haben das unbeschwerte Schwimmen genossen. Im Bodensee ist das Freiwasserschwimmen nicht ungefährlich wegen der Strömungen und der vielen Boote aber an diesem Tag durften wir ohne Gefahr schwimmen
Ich sah den Katamaran vorbeifahren und war einfach nur glücklich das alles erleben zu dürfen.
Nach der Hälfte der Strecke wurde das Wasser plötzlich eiskalt. Ich machte mir Hoffnung das es nur eine kurze Stelle war aber dem war nicht so. Ab da blieb es kalt. Alfred erklärte uns später das wir im Schweizer Bereich geschützt waren, dort war das Wasser auch ruhiger, aber auf der anderen Seite war es sehr wellig und das Wasser wurde da natürlich durchgemischt. Wir kamen deswegen auch ziemlich durchgefroren an.
Irgendwann sah ich dann endlich das Strandbad Aquastaad von Immenstaad, unser Ziel. Wow……unglaublich wir schaffen es dieses Mal. Ich hätte mich jetzt von niemandem mehr aufhalten lassen. Nein……nicht dieses Mal. Allerdings gestalteten sich die letzten Kilometer als die härtesten von der ganzen Querung.
Wir kamen gerad in dem Moment Richtung Schifffahrtslinie als ein Kursschiff kam aber unsere Helfer beschützten uns und hatten alles im Griff. Sie schützten uns auch vor Surfern die uns nie gesehen hätten.
Ich sah mein Ziel und hatte das Gefühl auf der Stelle zu schwimmen. Wellen vom Land kommend sorgten dafür, dass ich mich fühlte als würde ich auf der Stelle paddeln. Okay Heike, denk an gute Schwimmtechnik, sagte ich mir immer wieder. Irgendwann fragte ich Alfred der neben mir im Motorboot saß ob ich mich denn überhaupt bewegen würde? Er sagte ja, aber das Land kam einfach nicht näher. Okay…….das Ziel vor Augen und das Gefühl zu stehen ist nicht wirklich motivierend, also sagte ich mir einfach……keep cool und schwimm, irgendwann kommst auch du an.
Und ich schaffte es……..dieser Moment war unbezahlbar und niemand kann mir dieses Gefühl je wieder nehmen. Am Ende schwammen wir 10 Kilometer in 4 Stunden und nur etwa 10 Minuten unterschiedlich kamen alle an. Wir waren alle so glücklich und dankbar es gemacht zu haben.

Nur kurz zu erwähnen das ich exakt vor 5 Jahren im September 2011 das Kraulen gelernt habe und jetzt den See gekreuzt habe. Menschen sind NIE zu alt um mit neuem zu beginnen. Ich werde zwar niemals Bestzeiten schwimmen aber für das was ich tue reicht es. 😉

Kurze Info am Rande:
Ich meldete es beim Landratsamt an. Immer wieder schwimmen Menschen einfach so los. Es ist unverantwortlich und nicht heldenhaft so etwas zu tun. Zu mir sagten auch Menschen ob ich bescheuert sei das anzumelden. Nein bin ich nicht. Ich bin vernünftig. Der Bodensee ist bekannt als sehr schwieriges Gewässer und sein Wetter wird von vielen Menschen unterschätzt. Ich hatte nur Skipper dabei die den See auch kennen. Unsere Helfer waren allesamt Bodenseekenner.
Bevor Menschen einfach so los schwimmen meldet euch bei mir. Wenn ich genügend Interessenten habe kann man darüber reden es noch einmal zu organisieren.
Danke an:
Oli, Gabriel, Alfred und Janina als Skipper
Salome, Robert und Jens unsere Kanuten
Christina, Blanca, Arne, Daniel und Lukas meine Mitschwimmer
Vielen Dank für die heißen Duschen im Aquastaad.

Es war und wird ein unvergessliches Erlebnis für mich bleiben!!!

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