Ironman Kraichgau 70.3

Danny Rayel – This Is Our World

Nun war es mal wieder soweit. Meine zweite Mitteldistanz oder der halbe Ironman oder ein 70.3 Wettkampf. Da ich nun endlich einen Radträger für mein Auto hatte, was sehr schwer war, da es für meinen Ford Ka keinen vernünftigen gab. Konnte ich meine Reise in den Kraichgau starten. Auf der Autobahn allerdings löste sich die Halterung des Radträgers etwas, da mein Triathlonrad einen aerodynamischen Rahmen hat und zu dünn für die Halterung war. Allerdings dachte ich das ich das Problem mit Hilfe einer Schaumstoffrolle gelöst hatte. Dem war aber leider nicht so. Ein freundlicher Autofahrer der mir sehr hektisch die Lichthupe gab, neben mich fuhr und auf mein Dach zeigte, offenbarte mir das Malheur. Ich schaute zum Beifahrerfenster heraus und was ich da sah verschlug mir doch echt den Atem. Ich sah einen Teil meines Fahrrades (was eigentlich nicht sein sollte). Sofort fuhr ich auf den Seitenstreifen auf der Autobahn und begutachtete das Schlamassel. Naja……das Rad hielt bombig. Aber es lag auf der Seite, auf meinem Dach. Mir tat der Anblick ziemlich weh da ich nicht wusste ob etwas kaputt war. Ich befestigte es wieder und machte sehr viele Pausen aus Angst das es sich wieder löste. Keine Ahnung wie ich das Problem auf Dauer beheben soll.
Ich war so froh endlich in Bad Schönborn angekommen zu sein. Dort war die Startunterlagenausgabe und eine Triathlon Messe. Bei der Startunterlagenausgabe saßen zwei alte Bekannte von der Trainerausbildung von Steinbach. Peter und Martin. Ich freue mich jedes Mal einen vom Trainerlehrgang zu sehen. Nach einem kurzen Plausch holte ich meine Startunterlagen und musste natürlich noch Triathlon Zubehör kaufen auf der Messe. Dann endlich konnte ich mich erholen von dieser fürchterlichen Autofahrt. Ich kaufte mir Essen und Trinken und genoss etwas dieses Flair rund um den Wettkampf. Antonio auch ein Triathlet fragte ob an meinem Tisch noch Platz wäre und wir kamen ins Gespräch. Es ist immer schön zu hören warum Leute Triathlon machen oder wie man dazu kommt. Er kam vom Laufen und wollte im Kraichgau die olympische Distanz machen. Die olympische machte ich zwei Jahre zuvor, damals war es noch Challenge Kraichgau. Auch eine wirklich schöne Distanz. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile und dann wünschten wir uns gegenseitig einen tollen, erfolgreichen Wettkampf. Das liebe ich an Sportlern. Sportler sind immer sehr ausgeglichen und freundlich. Vor allem Triathleten….. 😉
Im Hotel angekommen merkte ich allerdings das mir meinem Rad nicht alles in Ordnung war. Irgendetwas war verzogen und die Bremse streifte am Hinterrad. Konnte ich so 90 km fahren? Unmöglich. Och nee……..nicht schon wieder. Irgendetwas geht doch immer schief. Das Thema lies mir keine Ruhe. Was aber wiederum gut war, denn so war ich nicht wegen dem Wettkampf aufgeregt. Über Facebook erzählte ich von meinen Sorgen und fragte wer mir helfen konnte. Da Martin dort zu Hause war kannte er Leute und sagte wenn das Rad nicht fahrbar wäre würde ich seines bekommen. Das machte mich so glücklich und somit gab es einen Plan B.
Am nächsten Tag war Wettkampfbesprechung in Bad Schönborn dort traf ich dann auch meine Vereinskollegen die die Staffel absolvieren wollten. Christina das Schwimmen (sie war ja gut vorbereitet, da sie mit mir von der Schweiz nach Deutschland geschwommen ist und wir mit hohen Wellen zu kämpfen hatten). Moni das radeln ( sie absolvierte schon den einen oder anderen Triathlon) und Andi das Laufen ( er ist ein Läufer mit einiges an Wettkampferfahrung)., und anschließend beim 8 km entfernten Ubstadt-Weiher das Rad Check-In. Da so viele Menschen mitmachten standen wir erstmal alle im Stau beim Rad Check-In. Erst mit den Autos, dann mit den Fahrrädern. Kurz vor dem Rad Check-In gab es einen Reparaturservice für Fahrräder. Die brachten mein Rad wieder in Schuss und somit war ich endlich etwas relaxter. Beim Einchecken verlief soweit alles ohne Vorkommnisse.
Am nächsten Tag war wieder ein riesengroßer Andrang zum Start. Wir standen wieder im Stau und es war unmöglich pünktlich zum Start zu kommen. Okay, Auto irgendwo abstellen und Laufen. Das war wesentlich schneller. So gelang es pünktlich zu sein, noch einmal in die Wechselzone zu gehen und alles herzurichten, Neoprenanzug anziehen und langsam Richtung Start gehen. Die Stimmung bei einem Triathlon ist einfach immer richtig schön. Man muss das einfach mal erlebt haben.
Dann waren wir recht schnell an der Reihe. Erst um 9:00 Uhr die Profi Männer, um 9:03 Uhr die Profi Frauen und um 9:05 Uhr wir Agegrouper Frauen. Das Schwimmen war sehr angenehm. Bei 19 Grad Wassertemperatur. Nichts im Vergleich zu unserer Seequerung eine Woche zuvor. Es war das erste Mal das ich die ganze Strecke in einem Pulk schwamm. Normalerweise löst es sich nach ein paar hundert Metern auf, aber nicht dieses mal. Immer wieder Körperkontakt mit anderen Athleten. Sehr interessant und eine neue Erfahrung. Kurz vor dem Schwimmausstieg war die Szenerie sehr beeindruckend. So viele Zuschauer, es war eine unglaubliche Kulisse. Regelrechtes Gänsehautfeeling.
Dann schnell raus aus dem Wasser und in die Wechselzone zu unseren Rädern. Das lief auch komplett komplikationslos ab. Ich wollte dieses Mal auf der Radstrecke einfach mal versuchen was so geht und meine Wettkampfernährung für die Langdistanz in Roth an testen. Ich fühlte mich sehr wohl auf dem Rad und mir meiner Ernährung war ich auch sehr zufrieden. Ich denke das ich für mich die ideale Mischung gefunden hatte. Auf einmal beim bergauf fahren hörte ich Motorengeräusche von Motorrädern die sehr schnell fuhren. Ich war etwas verwirrt da die Radstrecke ja gesperrt war für den Verkehr. Hatten sich eine Gruppe Motorräder heimlich auf die Strecke geschlichen? Dann erkannte ich das dem nicht so war. Ein Motorrad schoss mit hoher Geschwindigkeit den Berg runter, gefolgt von den Profis Boris Stein und Sebastian Kienle. Ich war wirklich beeindruckt über diese Geschwindigkeiten und wie sehr man doch über dem Lenker hängen kann.
Irgendwann ziemlich am Ende der Radstrecke sagte ein Zuschauer das das der letzte Berg sei. Ja super, endlich. Ich glaube er hatte aber den Schindelberg vergessen. Der kam bei km 75 oder 80. Danach fiel ich in ein müdes Loch und dachte mir das ich jetzt unmöglich noch einen Halbmarathon laufen könnte. 21 km Laufen? Ich hätte jetzt eigentlich aufhören können. Aber so etwas macht man ja nicht. Ein Triathlon wird gefinished ist doch klar. War ja nur eine minimale Überlegung. 😉
Dann ging es zur zweiten Wechselzone Richtung Laufen. Da gab es auch keine Probleme und Schwups waren wir auf der Laufstrecke. Am Ziel vorbei und mit dem Gedanken das es echt schön wäre da jetzt einzubiegen. Ich benötigte ganze 5 km um mich mental mit dem Halbmarathon anzufreunden. Ich entschied mich gegen das Wort Halbmarathon oder 21 km sondern sagte mir das es ja nur drei Runden sind. Das hört sich doch gleich viel netter an. 😉 Dann sah ich Christina und Andi an der Laufstrecke stehen und ich freute mich über die bekannten Gesichter. Es ist immer schön, wenn man Freunde um sich herum hat bei den Wettkämpfen.
Auf Runde zwei gab es ein Gewitter und einen lauten Donner so dass ich dachte das sie hoffentlich das Rennen nicht abbrechen würden. Ich hatte es doch schon fast geschafft. Dann näherte ich mich endlich dem dritten Bändchen und der letzten Runde. Als wir Richtung Ziel lauften wurden unsere Namen aufgerufen und ich wusste das ich meine zweite Mitteldistanz finishen würde. In einer Zeit von 5 Stunden und 32 Minuten. 30 Minuten schneller als meine erste Mitteldistanz. Ich war überglücklich und geschafft. Und sagte mir das ich sechs Wochen später das doppelte absolvieren sollte. Zu dem Zeitpunkt unvorstellbar. Aber ich werde es machen.
Im Ziel traf ich dann Christina und Moni wieder und Andi war noch auf der Laufstrecke.
Ich bin Stolz das wir alle einen schönen und für uns zufriedenstellenden Wettkampf absolviert hatten.

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