Challenge Roth 2016 – Meine erste Ironman-Distanz

Danny Rayel – Two Hearts

Nun war es endlich soweit das ich nach 5 Jahren Triathlon meine erste Ironman Distanz (3,8 m Schwimmen /180 km Rad / 42,195 km Lauf) absolvieren sollte. Das war ja eigentlich mein Ziel.

Ich hatte Glück überhaupt einen Startplatz in Roth bekommen zu haben und ich hoffte das ich nicht krank oder verletzt sein würde an dem Tag. Aber nichts dergleichen war eingetreten.

Wir reisten einen Tag zuvor an. Mit wir meine ich Andreas und Daniel mit Familie aus meinem Verein TUS Immenstaad die mich unterstützten. Ich hatte die Radstrecke ein paar Wochen zuvor abgefahren (mit Matthias, der den Wettkampf Roth sehr gut kennt) und damals sah ich auch einen Platz zum Zelten 300 m entfernt von der Schwimmstrecke. Perfekt, da ich im Kraichgau im Stau stand am Wettkampfmorgen.

Nach dem bike check in und der Besuch der Triathlon Messe   versuchte ich dann irgendwann etwas schlaf zu finden, allerdings war das nicht so richtig möglich. Ich teilte mir meinen VW Bus (in dem ich schlief) mit einer Stechmücke die mich auch nicht wirklich verschonte. Am Morgen hatte ich ein geschwollenes Auge und geschwollene Finger von den Stichen.  Naja…..ich war etwas nervös und konnte das jetzt auch nicht ändern.

Daniel und seine Tochter begleiteten mich zum Schwimmstart. Ich war darüber sehr froh, dass ich bekannte Gesichter um mich herum hatte. Der Andrang war natürlich schon sehr groß mit Athleten und Zuschauer. Aber nachdem ich mein Rad nochmals aufgepumpt, mein Essen und Trinken am Rad angebracht hatte und meinen Wechselbeutel in der Wechselzone deponiert hatte war es schon viel besser mit der Nervosität.  Ich ging dann Richtung Schwimmstart und da traf ich meine Freundin Natalia (wir machen zusammen die Trainerausbildung). Wir redeten und zogen den Neoprenanzug an und stellten dann mit erschrecken fest das wir spät dran waren (wie immer eigentlich beim Start). Wir joggten den anderen Frauen mit den roten Badekappen nach und schafften es „in time“ zum Start. Die Kulisse war gigantisch und ich war megahappy einen Teil davon zu sein.

Der Startschuss fiel und nun gab es kein zurück mehr. Die ersten Meter waren ganz okay. Es dauerte etwas bis ich meinen Rhythmus gefunden hatte aber dann ging es ganz gut bis zu dem Zeitpunkt als ich merkte das ich fast meinen Transponder verlor. Ohne Transponder keine Zeitmessung.  Ich stoppte das schwimmen, dann drehte ich mich um und sah die hinter mir schwimmenden wie eine wilde Horde auf mich zu schwimmen. Aber das konnte ich jetzt nicht ändern. Ich versuchte den Transponder fest an meinen Fuß zu knoten um ihn auf keinen Fall zu verlieren. Mir war klar das das beim Lauf stören würde, aber ich hatte nur eine Chance auf die Challenger Roth und die war genau an dem Tag. Ich verlor Zeit, aber mein Ziel war bei meiner ersten Langdistanz einfach durchzukommen.

Nach dem Schwimmen ging es dann flott ins Wechselzelt und die Helfer waren einfach super. Sie halfen jedem Athleten wo sie nur konnten.

Jetzt schnell das Rad holen und dann ging es los auf die 180 km lange Radstrecke. Ich versuchte mich nicht zu 100% zu verausgaben da ja danach noch ein Marathon anstand. Es lief von Anfang an ziemlich locker auf dem Rad. Ich versuchte immer den Marathon im Hinterkopf zu behalten.  Da ich die Radstrecke im Vorfeld schon abgefahren bin kannte ich die einzelnen Passagen und das gab mir richtig viel Sicherheit. Ich beschäftigte mich auf dem Rad mit Essen und Trinken da das ja ein extrem wichtiger Faktor bei so einem langen Rennen ist.  Der Solar Hill war das absolute Highlight. Ich hörte und sah schon extrem viel davon aber in der Realität ist es etwas ganz Anderes. Man kann das nicht in Worte fassen. Die Menschen sind der Hammer. Ich hatte ein Dauergrinsen im Gesicht.  Ich freute mich darauf diese Passage zweimal zu erleben. Wer da keine Gänsehaut bekommt ist wahrscheinlich schon tot.

Es gelang mir tatsächlich lockere Beine zu haben und fast einen 30 er Schnitt zu halten. Auf der zweiten Rad Runde versuchte ich immer mal wieder die Position auf dem Rad zu verändern damit ich mich wohl fühle und das funktionierte sehr gut.  Ich merkte dann irgendwann das ich anfangen musste auch Männer zu überholen. Das verwirrte mich gnadenlos, übernehme ich mich jetzt, oder was ist denn nun los? Ich fühlte mich immer noch locker und hatte keine einzige müde Minute. Also überholte ich einfach, ich wollte mich nicht ausbremsen lassen. So viele Dinge gingen mir durch den Kopf, mega glücklich ein Teil davon zu sein, wie viele verschiedene Nationen da mitmachten, dass die Spritpreise sich von Runde 1 zu Runde 2 um 5 Cent verteuert hatten und lauter andere verrückter Gedanken. 😉

Ich schätzte das ich für das Rad 6,5 bis 7 Stunden benötigen wollte allerdings schaffte ich es in 5:55 Stunden und ich war absolut nicht müde.

Beim zweiten Wechsel zum Lauf waren die Helfer wieder großartig. Das Rad wurde abgenommen und im Wechselzelt wurde uns bei allem geholfen was so anstand.

Dann startete ich zum Marathon. Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht ob meine Beine nach 180 km Rad stark genug dafür waren. Mein Motto war zu finishen und somit war mir die Marathonzeit erstmal egal. Der Wechsel vom Rad zum Lauf war absolut fliesend. Ich hatte keinerlei Probleme. Ich bin ebenso ein Stück der Laufstrecke mit Matthias ein paar Wochen zuvor abgelaufen und somit war ich da auch vorbereitet. Das tolle an dem Marathon war, dass es überall Hotspots gab mit Zuschauern und Moderatoren die uns wirklich immer wieder aufs Neue pushten.  Ich schaffte es meinen Vorgegebenen Schnitt zu halten und wusste das ich jetzt einfach geduldig sein musste. Ich trank und aß an fast jeder Verpflegungsstelle und hatte nicht einmal einen Punkt erreicht wo ich müde war oder aufgeben wollte. Immer wieder sagten die Moderatoren an den Hotspots unsere Namen und wir winkten den Zuschauern zu, das lockerte den Lauf immer wieder auf.

Ca bei km 28 sah ich Armin Reiner am Straßenrand stehen, darüber freute ich mich sehr. (Im Zuge meiner Trainerausbildung hatte mir der BWTV den Armin als Mentor zugeteilt. In seinem Verein musste ich 4 Stunden hospitieren und ich war so Begeistert das ich gleich eingetreten bin und nun beim DAV Ravensburg mittrainiere.) Es war einfach ein gutes Gefühl ein bekanntes Gesicht zu sehen. Ich denke man darf so etwas nicht unterschätzen da man ja wirklich die meiste Zeit für sich allein ist. Nun musste ich nur noch ein paar Kilometer besiegen und hatte es geschafft. Bei km 30 war ich gespannt ob etwas passiert da beim Marathon km 30 eher ein Einbruch kommen kann. Aber ich dachte mir warum eigentlich beim Triathlon? Der Körper ist ja schon länger müde, warum sollte dann genau da ein Einbruch kommen. Somit ignorierte ich den Kilometer 30 und siehe da, es veränderte sich nichts.

Bei den letzten Kilometern liefen eine Frau und ich nebeneinander her, ich stellte fest das das richtig spitze ist um die Geschwindigkeit aufrecht zu erhalten. Ich wusste das ich finishen würde und das war ein tolles Gefühl. Ich bin den Marathon nie gegangen, sondern immer gejoggt, da ich Angst hatte, wenn ich gehen würde das ich nicht mehr ins Joggen kommen würde. J

Ich beendete den Marathon in 4:19 Stunden. Nur 30 min langsamer als meinen Marathon in Köln.

Im Ziel angekommen konnte man sich Urkunden ausdrucken lasse was ich auch machte und total geschockt über meine Endzeit war. 11 Stunden und 42 Minuten. UNGLAUBLICH. Unter 12 Stunden. Damit habe ich nicht gerechnet aber es lief einfach so gut und ich war in keiner Disziplin am Limit.

Das harte und lange Training hatte sich zu 100% belohnt.

Nächstes Jahr werde ich den Ironman Frankfurt mit Alex vom DAV Ravensburg machen und ich freue mich jetzt schon auf das Training.

Im TUS Immenstaad habe ich eher die Trainerfunktion (mittrainieren ist dann nicht möglich)

Im DAV Ravensburg habe ich dann eher die Athletenfunktion.

Mein Projekt vom Nichtsportler zum Ironman habe ich nun erfolgreich abgeschlossen aber jetzt mache ich erst recht weiter. Einige Leute haben mir schon mitgeteilt das ich jetzt nicht aufhören kann, sie sind gespannt auf weitere Triathlons. Ich mache weiter. Versprochen. 😉

 

 

 

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